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Elisabeth von Tühringen...19.11.

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Beitrag von Admin Mi Nov 19, 2008 1:52 pm

Elisabeth von Thüringen


Landgräfin, Nonne im 3. Orden des hl. Franziskus

geboren: 1207 in Ungarn(?), Preßburg

gestorben: 17. November 1231 in Marburg, Hessen

Patronin von Hessen und Thüringen; der Caritas-Vereinigungen; des Deutschen Ordens; der Elisabeth-Vereine; der Witwen und Waisen; der Bettler; der unschuldig Verfolgten; der Kranken; aller Notleidenden; der Bäcker und Spitzenmacherinnen



Elisabeth von Thüringen gehört zu den großen Frauengestalten der katholischen Kirche, ja der Geschichte überhaupt. "Heilige der Gerechtigkeit" nannte der Theologe Theodor Schnitzler sie, Friedrich Heer porträtierte sie als "eine der zartesten, innigsten und liebenswertesten Heiligengestalten des Mittelalters". Elisabeth, adlig von Geburt, mächtig durch Heirat, gesegnet mit Gütern und Gesundheit, erwählte die Armut zu ihrem Lebensunterhalt und verlor schließlich ihr Leben an dieses Ideal. Elisabeth hatte die Armutsidee des großen Franz von Assisi, der zur selben Zeit leblte wie sie, mit einer solchen Radikalität verwirklicht, wie wohl kaum noch jemand nach ihr.



Elisabeth kam im Jahr 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. wohl in Ungarn(?) zur Welt. Bereits als Vierjährige wurde sie mit dem thüringischen Landgrafen-Sohn Ludwig IV. verlobt und dem Hof in Thüringen übergeben. Als Elisabeth 14 Jahre alt war, fand die prunkvolle Hochzeit statt. Das unmöglich Scheinende geschah: Die Ehe des jungen Paares wurde überaus glücklich. Innerhalb weniger Jahre schenkte Elisabeth drei Kindern das Leben. Das jüngste, 1227 geboren, sollte den Vater nicht mehr kennenlernen: Ludwig IV. starb am 11. September 1227 zu Beginn eines Kreuzzuges unter Kaiser Friedrich II. in Otranto in Apulien.



Bereits während der sechs kurzen Ehejahre mit Ludwig galt Elisabeths ganze Zuwendung und Liebe neben ihrer Familie den Ärmsten der Gesellschaft. Sie kümmerte sich um die Versorgung der Bedürftigen, stieg selber von der Wartburg, dem Sitz der Familie, in die Armenviertel hinab und leistete Hilfe, wo immer sie konnte. Gegen alle Angriffe, denen Elisabeth wegen ihres ganz und gar unhöfischen Lebensstiles von Seiten des Adels ausgesetzt war, verteidigte sie ihr ebenso tiefgläubiger wie herzensguter Mann Ludwig. "Wenn sie mir nur die Wartburg nicht verschenkt, bin ich's wohl zufrieden." Während eines verheerenden Hungerjahres 1225/26 benutzte die junge Landgräfin Gelder aus der Staatskasse, um wenigstens die größte Not zu lindern. Von vielen Seiten mußte sie sich deshalb als Verschwenderin beschimpfen lassen.



Nachdem Ludwig IV. gestorben war, wurde Elisabeth, nun ohne jeglichen Schutz, für ihre "Vergehen" bitter bestraft. Nun waren ihre Feinde und Neider am Zug, und sie kosteten ihren Triumph aus. Ludwigs jüngerer Bruder Heinrich Raspe übernahm die Macht in Thüringen und stellte seine Schwägerin von Anfang an vor die Wahl: Entweder sie passe sich den höfischen Sitten an oder sie würde ihres gesamten Witwengutes beraubt und müsse die Wartburg verlassen. Elisabeth zögerte nicht: Sie wollte und konnte sich dem Gepränge und der Verschwendungssucht am Hof nicht anpassen, konnte also unter den von Heinrich Raspe gestellten Bedingungen nicht mehr bleiben. So verließ Elisabeth mit ihren drei kleinen Kindern die Wartburg.



Mit Hilfe einer Abfindung, die Heinrich Raspe auf Drängen einiger Verwandter und von Elisabeths Beichtvater Konrad von Marburg der jungen Witwe bezahlt hatte, gründete die 20jährige in Marburg in Hessen ein Spital, in dem sie jene Kranken pflegte, die in keinem anderen Krankenhaus aufgenommen wurden. Elisabeth nannte das Spital nach dem heiligen Franziskus, ihrem großen Vorbild. Ein Jahr später, 1228, geschah das, was im Rückblick für viele unverständlich scheint: Elisabeth gab ihre Kinder weg, trat als Terziarin in den Franziskanerorden ein und legte am Karfreitag die Gelübde ab. Sie hatte der Welt endgültig entsagt, wollte durch ihr Leben mithelfen, die Armut als oberste Tugend zu predigen. Ihr einziger Wunsch war es, wie Christus das Kreuz zu tragen, das Kreuz der Leiden und der Selbsterniedrigung. In völliger Selbstaufgabe widmete sich Elisabeth in den folgenden drei Jahren bis zu ihrem Tod Werken der Nächstenliebe, immer unter dem Auge ihres strengen Seelenführers Konrad


von

Marburg, der ihr durch seine Härte noch mehr Leid zufügte, als sie sich selbst schon aufgeladen hatte.



Elisabeth von Thüringen starb am 17. November 1231, aufgezehrt von der Sorge und dem Mitleid für andere - nie für sich selbst. Zwei Tage später, am 19. November, wurde sie im Franziskus-Hospital zu Marburg beigesetzt.



Alban Stolz, Professor für Pastoraltheologie, schrieb über Elisabeth, die schon am 27. Mair 1235, vier Jahre nach ihrem Tod, von Papst Gregor IX. beigesetzt wurde: "Man kann wohl sagen, daß außer der Mutter Gottes noch keine weibliche Person eine größere, weiter verbreitete Verherrlichung auf Erden gefunden hat als die heilige Elisabeth." Am Grab der Wohltäterin ereigneten sich in den Folgejahren Wunder über Wunder.



Im Jahr von Elisabeths Heiligsprechung, 1235, wurde in Marburg die neu erbaute Elisabethkirche geweiht, in die man die Gebeine der Heiligen überführte. Die Basilika war das erste rein gotische Bauwerk in Deutschland und gehört bis heute - jetzt evangelisch - zu den bedeutendsten Sakralbauten der Gotik auf deutschem Boden. Die Ausstattung aus der Entstehungszeit ist in großartiger Vollständigkeit noch erhalten. Das schönste Stück ist der Elisabethschrein, der heute in der Sakristei steht. Das Meisterwerk eines unbekannten Goldschmiedes ist über und über mit Edelsteinen besetzt und mit Filigranarbeiten geschmückt. Im nördlichen Kreuzarm des Gotteshauses befindet sich über dem ehemaligen Grab der Heiligen das Mausoleum der Elisabeth, das ein steinerner Baldachin aus dem Jahr 1280 überspannt.



Darstellung:

Elisabeth von Thüringen ist auf Abbildungen in fürstlicher oder in einfacher Kleidung zu sehen; sie teilt Almosen aus oder wäscht Armen die Füße. Als Attribute hat sie einen Korb mit Broten, eine Schüssel mit Fischen oder einen Weinkrug bei sich, manchmal auch einen Rosenkorb, einen Löffel, ein Kirchenmodell (Marburger Elisabethkirche), ein Buch oder eine Krone. Auch mit Witwenschleier wurde Elisabeth dargestellt, so bei einer Statue von Herlin (15. Jh.) in der Jakobskirche in Rothenburg. Im bürgerlichen Kleid und mit Haube zeigt eine Statue von Tilman Riemenschneider (1492) die Heilige am Hauptaltar in der Pfarrkirche von Münnerstadt. Mit einem Kirchenmodell ist Elisabeth auf einem Relief (um 1240) im Magdeburger Dom zu sehen, mit Broten bei einer Statue (um 1350) im Münster von Straßburg. Oft wurde Elisabeth auch mit ihren Verwandten, vor allem jenen aus dem Haus der Grafen von Dießen-Andechs, dargestellt, so im Münster zu Dießen auf dem berühmten Deckengemälde von Johann
Bergmüller (1736).
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