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Beitrag von traudel Mi Nov 09, 2016 3:41 pm

Gesundheit
MS

Welche Rolle spielt die Ernährung bei MS?
Unser Essen beeinflusst möglicherweise Entstehung und Verlauf einer Multiplen Sklerose. Über die potenziellen Effekte von Zucker, Fettsäuren und Gemüse

von Gerlinde Gukelberger-Felix, aktualisiert am 25.05.2016
Illustration: Obst u. Gemüse im Körper einer Frau

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Wir sind, was wir essen? Zumindest beeinflusst die Ernährung unsere Gesundheit
Corbis/Marcus Butt/Ikon Images
Die Multiple Sklerose ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Sie kann sich durch Sehprobleme äußern, durch Kribbeln, aber auch durch vermehrtes Stolpern oder Lähmungserscheinungen. Zugrunde liegt eine Entzündung des Nervensystems. Die Hülle, welche die Nervenfasern umgibt, wird dabei angegriffen. Das stört die Übertragung von Nervensignalen zwischen Gehirn und Körper.

Heilen lässt sich die Multiple Sklerose, kurz MS, bislang nicht. Medikamente verringern lediglich Häufigkeit und Schwere der Entzündungsschübe. Umso interessanter wäre es, wenn sich die Krankheit durch das Essen beeinflussen ließe.



Zusammenspiel von Ernährung, Darmflora und Immunsystem

"Wir gehen davon aus, dass die Ernährung über die Darmflora auf die MS einwirkt und zwar beim Entstehen der Erkrankung und vielleicht auch bei deren Fortschreiten", sagt  Professor Hartmut Wekerle, Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Neurobiologie. Die im Darm lebenden Bakterien ernähren sich von Nahrungsbestandteilen.

Die dabei entstehenden Stoffwechselprodukte, beispielsweise kurzkettige Fettsäuren aus Ballaststoffen, können das Immunsystem beeinflussen. Kurzkettige Fettsäuren dienen unter anderem als Botenstoff zwischen Darmflora und bestimmten Immunzellen, sogenannten Fresszellen. Sie beseitigen fremde Eindringlinge und abgestorbene Zellen und bekämpfen Entzündungsreaktionen. Deshalb spielen sie auch bei MS eine Rolle.

Wer seine Ernährung umstellt, verändert vermutlich auch seine Darmflora. Möglicherweise ist das eine Erklärung dafür, warum sich in bestimmten Gegenden der Welt die MS-Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten teils deutlich geändert hat. Seit beispielsweise in Japan ein westlicherer Lebensstil Einzug gehalten hat, ist auch die Zahl der MS-Erkrankungen gestiegen.

Das Immunsystem lässt sich eventuell auch durch Kochsalz beeinflussen. Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass sich zu viel Salz bei MS ungünstig auf das Immunsystem auswirkt. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch weitgehend ungeklärt.

Vegan, antientzündlich oder Low-Carb?

Derzeit kennen Ärzte keine Ernährungsform, die sie aufgrund wissenschaftlicher Nachweise definitiv bei einer MS empfehlen können. Es gibt nur Hinweise darauf, was eher gut oder eher schlecht ist. Doch auch da gehen die Expertenmeinungen auseinander. Mathias Buttmann, Oberarzt und Leiter der neuroimmunologischen Spezialambulanz am Universitätsklinikum Würzburg, ist grundsätzlich optimistisch: "Mit einer geeigneten Ernährung ist es wahrscheinlich möglich, den Verlauf einer MS zumindest etwas positiv zu beeinflussen."

Vegane Ernährung: Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, hält eine Ernährung ganz ohne tierische Produkte für gut. Er empfiehlt zusätzlich die Einnahme von Vitamin B12. Buttmann sagt dagegen: "Ob sich eine vegane Ernährung bei MS günstig auswirkt, ist nicht klar, auch wenn Einzelne darauf schwören. Veganer brauchen aus meiner Sicht ihre Ernährung wegen einer MS-Diagnose nicht umzustellen, umgekehrt sollte man sich nicht wegen einer MS fortan vegan ernähren." Studien zum Einfluss einer veganen Kost auf die Krankheit gibt es bislang kaum. Wer es ausprobieren möchte, sollte vorher Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten.

Eine antientzündliche Diät: Sie wirkt, so die Annahme, den Entzündungen entgegen, die bei einer MS auftreten. Wo ist der Zusammenhang? Im Mittelpunkt stehen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Körper vorkommen. Um entzündungsfördernde Substanzen herzustellen, wird beispielsweise Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, benötigt. Omega-3-Fettsäuren fördern dagegen die Bildung entzündungshemmender Stoffe. Beide Fettsäuregruppen konkurrieren im Stoffwechsel um Enzyme. Wer nun mehr Omega-3-Fettsäuren mit dem Essen zu sich nimmt, könnte das Gleichgewicht im Organismus eventuell so verschieben, dass mehr antientzündliche Stoffe entstehen und weniger fördernde.

Da Omega-6-Fettsäuren in rotem Fleisch und tierischen Fetten (beispielsweise in Milchprodukten) enthalten sind, dominieren sie bei fleischreicher Ernährung. Omega-3-Fettsäuren finden sich in relevanten Mengen in Hanföl, Rapsöl und vor allem in fettem Fisch. Leinöl ist ein echtes Omega-3-Kraftpaket. Buttmann empfiehlt: "Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein, viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte enthalten. Fleisch sollte man eher wenig essen, Meeresfisch hingegen sollte öfter auf dem Speiseplan stehen."

Eine spezielle Low-Carb-Diät: Im Hinblick auf Entzündungen spielt auch das Hormon Insulin eine Rolle. "Insulin scheint in mehrfacher Hinsicht ein böser Bube zu sein", sagt Michalsen, der in diesem Zusammenhang Milch, Fleisch und Zucker beziehungsweise Kohlenhydrate als problematisch ansieht.

Durch eine spezielle Low-Carb-Diät, auch ketogene Diät genannt, soll der Insulinspiegel im Blut auf einem möglichst konstant niedrigen Niveau gehalten werden. Die Diät setzt sich aus möglichst wenig Kohlenhydraten, aber vielen Proteinen zusammen, die überwiegend pflanzlicher Herkunft sind. Neurologen an der Berliner Charité fanden Hinweise auf positive Effekte. Allerdings bedarf es groß angelegter Studien, um solche Hinweise wissenschaftlich zu untermauern.

http://www.apotheken-umschau.de/Multiple-Sklerose/Welche-Rolle-spielt-die-Ernaehrung-bei-MS-507687.html

Fazit: Wer MS hat, sollte in Absprache mit dem Arzt ausprobieren, welche Ernährungsform ihm guttut. Möglicherweise kann er dadurch die Krankheit positiv beeinflussen. "Es ist einen Versuch wert", sagt Michalsen. Nicht sparen sollte man laut Buttmann bei der Vitamin-D-Gabe in den Wintermonaten. "Einmal täglich 2000 Einheiten einer Vitamin-D-Vorstufe sind für MS-Patienten ratsam. Denn es mehren sich die Hinweise, dass ein erniedrigter Vitamin-D-Spiegel nicht nur mit einem erhöhten MS-Risiko einhergeht, sondern auch mit einer höheren Erkrankungsaktivität bei bestehender MS", sagt der Würzburger Experte.

traudel

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