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Einlassen auf das was Gott mir zutraut und vorhat...

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Beitrag von Admin Di Jun 24, 2008 1:23 pm

Bischof Hanke sprach bei „Kirche in Not“-Kongress in Augsburg über Berufungsfindung, christliche Erziehung und seine eigene Geschichte.

Augsburg (www.kath.net / zenit) Ein geistlicher Wegbegleiter, der die Gabe der Unterscheidung der Geister besitzt, und Demut sind zwei grundlegende Elemente, will man den Ruf Gottes hören und ihm folgen. Das bekräftigte Bischof Gregor Maria Hanke OSB gestern, am Weltgebetstag um geistliche Berufungen, im Gespräch mit ZENIT.

„Gott sucht für mich nicht die nach meiner Meinung beste aller Möglichkeiten aus“, erklärte der Hirte von Eichstätt am Rande des internationalen Kongresses „Treffpunkt Weltkirche“ 2008 in Augsburg. „Jede Berufung ist Stellvertretung, weil wir teilhaben an der Berufung, an der Sendung Jesu Christi, in dem die Stellvertretung am Kreuz ihren Höhepunkt gefunden hat.“

ZENIT: Herr Bischof, jeder ist berufen. Doch damit man die Berufung erkennen kann, ist es erforderlich, dass man auf Gott schaut. Mitunter gibt es Dinge, die von Gott ablenken. Wie kann man denen, deren Blick verstellt ist, den Zugang zu Gott erleichtern?

Bischof Hanke: Dazu bedarf es guter Wegbegleiter und der Befähigung der einzelnen, das Wort Gottes und die Lehre der Kirche zu hören. Also, die Hörbereitschaft und die Begleitung sind ganz entscheidende Faktoren, um Berufung zu erkennen, Berufung ergreifen zu können. Natürlich kommt dann auch hinzu, dass Berufung eine menschliche Reifung, einen menschlichen Reifungsgrad voraussetzt.

ZENIT: Wie haben Sie selbst Ihre Berufung entdeckt?

Bischof Hanke: Ich musste nach meiner Berufung lange ringen und suchen, und bin – rückschauend betrachtet – viele Umwege gegangen.

ZENIT: Könnten Sie das kurz schildern?

Bischof Hanke: Ich bin in das Priesterseminar eingetreten und spürte dann im Seminar, dass da etwas für mich nicht richtig ist. Ich bin im vierten Jahr ausgetreten, und habe dann als freier Student Theologie fertig studiert. Danach war ich ein Jahr lang Religionslehrer an einer Berufsschule. Das war für mich ein wichtiges Entscheidungsjahr.

In diesem Jahr spürte ich wieder das Verlangen, den geistlichen Weg zu gehen, wusste aber noch nicht, wohin mich dieses Verlangen oder vor allem Gott führen würde. Ich war unentschlossen. Einerseits faszinierte mich die Spiritualität des Ignatius, und dann hat sich ein merkwürdiges Ereignis zugetragen.

Ich war einige Tage im Kloster Plankstetten, und am vierten Tag wusste ich: Das ist der Weg. Und ich habe mich am Abend des vierten Tages dann beim Abt angemeldet, bin nach Hause gefahren, habe meinen Dienst gekündigt und bin dann zu Ende des Schuljahres ins Kloster eingetreten.

ZENIT: Wie aktuell ist das monastische Ideal?

Das monastische Ideal ist aktueller denn je. Wir leben in einer Zeit, in der das Spezialistentum immer mehr zunimmt. Die Menschen leben in verschiedenen Welten, die sie teilweise gar nicht mehr zusammenbringen. Das monstische Leben, die monastische Spiritualität geht davon aus, dass durch die Erfahrung der Gegenwart Gottes es nur eine Welt gibt.

In Gott kann ich die vielen Welten, in denen ich mich bewege – die Welt der Arbeit, die Welt der Privatsphäre, die Welt der Familie – zu einer Welt einen: der Welt Gottes. Und das ist, glaube ich, die große Botschaft der monastischen Spiritualität auch heute: Gott suchen – überall!

ZENIT: Was raten Sie denen, die meinen, eine geistliche Berufung zu haben, aber nicht wissen, wie sie weiterkommen sollen?

Bischof Hanke: Es ist ganz wichtig zu beten und vor allem einen geistlichen Wegbegleiter zu haben, der die Gabe der Unterscheidung der Geister hat.

ZENIT: Ist es nicht manchmal so, dass suchende Menschen übersehen, dass man möglicherweise gerade dort, wo man ist, schon berufen ist?

Bischof Hanke: Die Gefahr ist bei vielen jungen Menschen, dass sie in ihrer Suchbewegung „überdrehen“. Die Suche beziehungsweise das Annehmen eines Rufes erfordert auch Demut, das heißt: Gott sucht für mich nicht die nach meiner Meinung beste aller Möglichkeiten aus, sondern ich muss mich einlassen auf das, was Gott mir zuweist und zutraut.

Und hier ist in der Tat auch bei religiös eingestellten jungen Menschen eine Diskrepanz festzustellen. Da fehlt es dann etwas an der Demut. Und die Demut, die kann eigentlich nur gefördert werden im Miteinander, durch einen klugen und frommen geistlichen Wegbegleiter.

ZENIT: Ist jede Berufung immer auch Stellvertretung?

Bischof Hanke: Jede Berufung ist Stellvertretung, weil wir teilhaben an der Berufung, an der Sendung Jesu Christi, in dem die Stellvertretung am Kreuz ihren Höhepunkt gefunden hat.

ZENIT: Wie wird man Stellvertreter?

Bischof Hanke: Einswerden, Ähnlichwerden mit Christus, das ist das Erste. Christus immer ähnlicher werden, wie Paulus es sagt, dann werde ich von Gott in die Stellvertretung hineingeführt.

ZENIT: Wie können Eltern ihre Kinder auf eine Berufung hin erziehen?

Bischof Hanke: Eltern haben die Berufung, die Stellvertretung sehr praktisch zu leben. Sie müssen ja viele Rückschläge in Kauf nehmen, vor allem heute, wo es so viele Miterzieher gibt. Im Bereich des Glaubens sehen sich da Eltern in der Tat oft in einer schwachen Position, ja geradezu in einer Minderheitenposition, und da möchte ich den Eltern Mut machen.

Das gläubige Gehen auf dem Weg, auch in der Intention für die Kinder, das bringt Segen, abgesehen davon, dass allein schon das Zeugnisgeben vor den Kindern ein sehr wichtiges Element ist, das auch die Kinder nachhaltig beeinflussen wird. Ich bin überzeugt, dass manches Kind, mancher junge Mensch, wenn er erwachsen ist, zur Einsicht kommt und sich an das Beispiel der Eltern zurückerinnert.

Die Macht der Bilder, das gilt auch hier beim religiösen Vorbild. Das sollten wir nicht unterschätzen. Aber darüber hinaus auch dieses stellvertretende Beten, dieses stellvertretende Handeln für die Kinder.

Ich habe eine Mutter kennen gelernt, deren heranwachsender Sohn sonntags nicht mehr zur Messe gehen wollte. Diese Mutter hat gesagt: „Jetzt gehe ich zwei Mal: Einmal für mich, und einmal stellvertretend für meinen Sohn.“ Das ist eine wunderbare, schöne Einstellung christlicher Stellvertretung.
[Das Interview führte Dominik Hartig]
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