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Bischof Voderholzer: Wenige Tage bevor auch in Europa die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, war ja die erste Vollversammlung des sogenannten Synodalen Weges

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Beitrag von traudel Mo Jun 08, 2020 7:42 pm



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Bischof Voderholzer: Wenige Tage bevor auch in Europa die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, war ja die erste Vollversammlung des sogenannten Synodalen Weges Bischof_voderholzer

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Bischof Voderholzer: Wenige Tage bevor auch in Europa die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, war ja die erste Vollversammlung des sogenannten Synodalen Weges in Frankfurt am Main zusammengekommen. Leider ist es trotz des sehr eindeutigen Briefes von Papst Franziskus vom 29. Juni 2019 nicht gelungen, die Themen „Evangelisierung“ oder „Glauben angesichts der Herausforderungen einer säkularisierten Welt“ ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, weil eine Mehrheit auch der Bischöfe die Auffassung vertritt, erst müssten die hinlänglich bekannten Themen „Macht und Partizipation“, „Priesterliche Lebensform“, „Ämter für Frauen in der Kirche“ und „Katholische Sexualmoral“ bearbeitet und mit neuen Antworten versehen werden – als ob nicht ein Blick auf die anderen kirchlichen Gemeinschaften, wo all die katholischen vermeintlichen Glaubenshürden nicht bestehen, lehrte, dass die Problematik viel tiefer angesiedelt ist. Eine der Folgen der Corona-Krise, das ist vielfach schon bemerkt worden, ist eine gewisse Verwesentlichung. Plötzlich tritt mit neuer Deutlichkeit zu Tage, worauf es wirklich ankommt. So ist es auch um den „Synodalen Weg“ ziemlich ruhig geworden. Es fehlt freilich nicht an Stimmen, die nun auch diese Krise zur Bestätigung ihrer Auffassung und ihrer Ziele hernehmen. Ich kann freilich nicht erkennen, dass die Krise die Stunde der Synode heraufgeführt habe. Schon auf der Ebene der Politik war es die Stunde der Regierenden und nicht die der Parlamente. Und nach allem, was ich bisher überblicke, hat sich auch die kirchliche Struktur und das Miteinander von Priestern und Weltchristen bewährt. Dass die Territorialseelsorge abgedankt, das sakramentale Priestertum sich als überflüssig erwiesen und der gesellschaftliche Einfluss der Kirche sich weiter minimiert habe, sind ganz offenkundig projektionsgesteuerte Urteile, gegen die ich mich verwahre. Ein Dekan berichtete mir schon Ende März, er beobachte, dass es in der Seelsorge plötzlich viel spiritueller zuginge. Die kirchenpolitischen Fragen seien zurückgetreten und alle bemühten sich, auf ihre Weise das Evangelium zu verkünden und den Gläubigen zu helfen, „Hauskirche“ zu leben.

Frage: Wie schaffen wir es, diese Frohe Botschaft neu unter unseren Zeitgenossen zu verkündigen? Müsste im Dienst der Neuevangelisierung nicht vor allem das Sakrament der Buße als „Chance“ für ein gelingendes Leben aufgezeigt und in den Mittelpunkt der Verkündigung gestellt werden?

Bischof Voderholzer: Jede Evangelisierung beginnt mit der Selbst-Evangelisierung. Und weil dies stets mit je neuer Umkehr zu tun hat, spielt das Bußsakrament eine entscheidende Rolle. Ich erinnere auch an die Mitte der Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Lumen gentium“, die die Berufung aller Christen zur Heiligkeit neu ins Bewusstsein gerufen hat. Papst Franziskus hat es erst jüngst wieder aufgegriffen in „Gaudete et exsultate“ (2018). Wir brauchen, glaube ich, aber auch neue Anstrengungen in der Glaubensvermittlung und Hilfen zur Glaubensreflexion! Die Kenntnis der Heiligen Schrift ist im Schwinden, eine gute Bibelhermeneutik ein großes Desiderat. Auch ein Grundwissen in Kirchengeschichte, die uns populärwissenschaftlich als einzige Skandalgeschichte präsentiert wird! Das Christentum ist keine irrationale Gefühlsreligion. Es ist der vom Fleisch gewordenen Logos Gottes und seinem Geist ermöglichte Glaube an den Schöpfer- und Erlöser-Gott. Es braucht auch – im Sinne einer guten Apologetik – die intellektuelle Fähigkeit, die Dogmen des Zeitgeistes zu hinterfragen, um so die Herausforderungen des Säkularismus bestehen zu können.

Bischof Voderholzer: Wenige Tage bevor auch in Europa die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, war ja die erste Vollversammlung des sogenannten Synodalen Weges Diakonenweihe

Diakonenweihe in Siegenburg am 7. Dezember 2019 (© Bistum Regensburg)


Frage: Immer wieder wird die Forderung nach einer „Diakoninnenweihe“ laut, womit in der Regel ein sakramentales Dienstamt der Frau gemeint ist. Was ist vom Sendungsauftrag Jesu dazu zu sagen?

Bischof Voderholzer: Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments hat Jesus das apostolische Dienstamt, das sich dann noch in neutestamentlicher Zeit in die drei Stufen von Bischof, Presbyter und Diakon entfaltete, nur Männern übertragen. Das kann nicht einfach nur soziologisch und zeitbedingt sein, weil Jesus sich ansonsten souverän über Konventionen hinsichtlich der Rolle von Frauen hinweggesetzt hat. Auch stimmt es nicht, dass sich die Antike keine Priesterinnen habe vorstellen können. Viele der antiken Religionen und Kulte kannten ein weibliches Priestertum. Eine Ausnahme bildet freilich Israel. Das führt zu der Einsicht, dass die Zuordnung des sakramentalen Dienstamtes zum männlichen Geschlecht etwas zu tun haben muss mit der in der Geschlechterdifferenz und Geschlechterpolarität begründeten natürlichen Zeichenhaftigkeit der Relationalität von Mann und Frau. Die heilsgeschichtliche Begründung des Ehe-Sakramentes als realsymbolische Darstellung der Beziehung Christi zu seiner Kirche spielt auch für das Weihesakrament eine Rolle. Darauf hat erst kürzlich Papst Franziskus in Übereinstimmung mit der bisherigen Lehrentwicklung der Kirche hingewiesen in dem nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“: „Jesus Christus zeigt sich als der Bräutigam der Eucharistie feiernden Gemeinschaft in der Gestalt eines Mannes, der ihr vorsteht als Zeichen des einen Priesters. Dieser Dialog zwischen Bräutigam und Braut, der sich in der Anbetung vollzieht und die Gemeinschaft heiligt, sollte nicht auf einseitige Fragestellungen hinsichtlich der Macht in der Kirche verengt werden“ (QA Nr. 101). Dass aber das dreigestufte apostolische Amt „unum sacramentum“ ist, ein Sakrament und nicht drei verschiedene Sakramente (die sozusagen je für sich betrachtet und hinsichtlich des Empfängers unterschiedlich behandelt werden könnten), ist Glaubensüberzeugung der Frühen Kirche, das wurde vom Konzil von Trient gelehrt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil bestätigt.

Frage: Die erste vatikanische Studienkommission zur Frage eines Frauendiakonats untersuchte vor allem die Frage, inwieweit es ein solches weibliches Dienstamt in der frühen Kirche gab. Sie kam zu einem zwar recht klaren, letztlich aber doch nicht völlig eindeutigen Ergebnis. Nun gibt es eine zweite Studienkommission – was erwarten Sie von diesem neuen Anlauf?

Bischof Voderholzer: Schon in den späten 1990-er Jahren hatte sich die Internationale Theologische Kommission mit diesen Fragen beschäftigt. Ich war seinerzeit als Assistent von Professor Gerhard Ludwig Müller, der damals Mitglied dieser Kommission war, sehr intensiv in die Forschungen einbezogen. Es entstand damals u.a. die Quellensammlung

„Der Empfänger des Weihesakramentes“ (Würzburg: Echter 1999). Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch so viele Kommissionen letztlich ein anderes Ergebnis werden zutage fördern können. Das vor allem in Syrien nachweisbare Amt einer Diakonissin stand ganz im Dienst der Frauenseelsorge in einer Gesellschaft mit sehr rigoroser Geschlechtertrennung.

Diese Diakonisse hatte vor allem bei der Taufe von erwachsenen Frauen zu assistieren und bei der Seelsorge in Frauenhäusern eine wichtige Aufgabe. Die Quellen lassen es aber nicht zu, dieses Amt dem sakramentalen Dienstamt zuzuordnen. Im Übrigen hat jede Gemeinde- und Pastoralreferentin, jede Religionslehrerin, Direktorin einer kirchlichen Schule, Theologieprofessorin, Ordinariatsrätin, Ordensoberin oder gar Äbtissin unvergleichlich viel mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten, als es eine solche Diakonisse als Seelsorgshelferin je hatte, von den Müttern und Großmüttern ganz zu schweigen, die seit jeher in der Kirche als die wichtigsten Missionarinnen den Glauben bezeugen und weitergeben
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Bischof Rudolf, haben Sie, auch im Namen unserer Leser, herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre instruktiven Antworten!


traudel

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