An die Priester...Aufruf zum missionarischen Wirken

Aufruf zum missionarischen Wirken: Kardinal Hummes schreibt den Priestern

Botschaft des Präfekten der Kongregation für den Klerus zum Gedenktag des hl. Pfarrers von Ars

ROM, 20. Juli 2008 (ZENIT.org).- „Es ist erforderlich, aufzustehen und hinauszugehen – dorthin wo die Menschen, die Familien leben, wohnen, arbeiten“, schreibt Kardinal Claudio Hummes, Präfekt der Kongregation für den Klerus, in einem kürzlichen veröffentlichten Brief an alle Priester. Er übermittelt ihnen anlässlich des Gedenktags des heiligen Johannes Maria Vianney (1786-1859), des Pfarrers von Ars, am 4. August seine herzlichsten Grüße, und ermutigt sie dazu, ihren missionarischen Einsatz zu erneuern.

„Alle müssen angesprochen werden: Unternehmen, Organisationen, Institutionen und die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft. Zu dieser Mission sind alle Mitglieder der kirchlichen Gemeinde aufgerufen“, hebt der Kardinal hervor.

Die Kirche kenne den „heute bestehenden missionarischen Notstand“: Er herrsche nicht nur in Gegenden, wo das Evangelium noch nicht bekannt sei, sondern auch in Regionen, „in denen seit Jahrhunderten der christliche Glaube gepredigt wird, er verwurzelt ist und die kirchlichen Gemeinden etabliert sind“.

Der Präfekt der Kongregation für den Klerus ruft die Seelsorger deshalb dazu auf, sich zuallererst an jene zu wenden, die bereits getauft sind, aber entweder nicht ausreichend in den Glauben eingeführt worden seien oder aber „ihre anfängliche Strebsamkeit verloren und Abstand genommen“ hätten. Der Einfluss der postmodernen Kultur – „eine relativistische, säkularisierte, agnostische und laizistische Kultur“ – bringe „bei vielen Menschen eine starke Erosion des religiösen Glaubens mit sich“, erklärt der Kurienkardinal.

Die Kirche, die ihrer Natur gemäß missionarisch sei, sei sich dessen bewusst, „dass sie nicht tatenlos bleiben darf, sich nur darauf beschränkend, diejenigen zu evangelisieren, die sich ihr in den Kirchen, in den Gemeinden suchend zuwenden. Es ist erforderlich, aufzustehen und hinauszugehen.“

Gerade in dieser Hinsicht seien die Priester „der große Reichtum, der Dynamismus, die pastorale und missionarische Inspiration“.

Ohne die grundlegende Entscheidung des Priesters zum Fischfang – „zu dem uns unser Herr beruft“ – würde nach Worten von Kardinal Hummes „kaum etwas geschehen im Rahmen dieser Mission“.

Trotz der menschlichen Schwächen und Grenzen, wie sie jeder habe, gebe es zahlreiche Geistliche, „die ihr Leben jeden Tag erneut dem Reiche Gottes weihen, die Jesus Christus lieben und ebenso die ihnen anvertrauten Menschen. Es sind Geistliche die sich in der täglichen Ausübung ihres Priesteramtes heiligen, die nicht müde werden, die Menschen zu Gott zu führen.“

Was jenen kleinen Anteil von Geistlichen angehe, die gravierend vom Pfade abgewichen sind, bemühe sich die Kirche, „das von ihnen verursachte Leid wieder gut zu machen. Sie ist jedoch auch erfreut und stolz über die außerordentliche Mehrzahl ihrer guten und höchst lobenswerten Priester.“

Abschließend nimmt Kardinal Hummes das Paulus-Jahr und die für Oktober geplante Bischofssynode über das Wort Gottes in Rom in den Blick und betont, dass diese Ereignisse Anregungen darstellen, um sich „der dringend erforderlichen Mission offen zuwenden“.

In diesem Sinn spricht der Präfekt, der insbesondere für alle leidenden, kranken und alten Priester betet, die folgende Bitte aus: „Möge der Heilige Geist uns erleuchten, uns führen, uns helfen, auf dass wir noch einmal in die Welt hinausgehen können und Jesus Christus, gestorben und auferstanden, und sein Reich verkünden können!“