ein Schönstatt Priester-in der Einsiedelei
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ein Schönstatt Priester-in der Einsiedelei
Die Hütte im Wald - eine Einsiedelei in Schönstatt |
Pater Wolfgang Götz, Jahrgang 46, ist Schönstatt-Pater und lebt als Einsiedler in Schönstatt, Deutschland. Im folgenden Interview erzählt er von seinen Erfahrungen in der Stille. Pater Götz, seit wann leben Sie hier in Schönstatt bei Berg Sion in Ihrer Holzhütte? Die Hütte wurde am 8. Dezember 1987 eingeweiht, und im Frühjahr 1988 bin ich eingezogen. Ich war damals 41 Jahre alt. Seitdem lebe ich hier. Mittlerweile kam noch ein kleines Oratorium, d.h. eine kleine Kapelle, und ein Arbeitsraum genauer ein Honigschleuderraum dazu. Wie sieht denn Ihr normaler Alltag aus? Mein Lebensrhythmus ist durch die tägliche heilige Messe, die Gebetszeiten des Stundengebetes und die stille Anbetung geprägt. In der Tradition der alten Mönche sollte schon die Nacht durch das Gebet geheiligt werden, deshalb beginne ich um 5 Uhr mit der Vigil, dann folgt die Laudes, darauf eine Zeit für Betrachtung und geistliche Lesung. Zwischendrin bereite ich mir mein Frühstück und räume mein Zimmer auf. Am Vormittag mache ich dann meist irgendwelche körperliche Arbeit (z.B. Arbeit im Wald, Holz sägen). Das ist ein guter Ausgleich zum Gebet. Um die Mittagszeit gehe ich zur Schönstatt-Kapelle auf dem Berg Sion, etwa 15 Minuten Fussweg, und feiere dort die heilige Messe. Ich hole mein Mittagessen im Haus der Anbetungs-Patres ab, erneuere mit ihnen das Liebesbündnis, und wandere wieder zurück zur Einsiedelei. Dort ist nach der Mahlzeit eine Ruhezeit, die mit dem Stundengebet abgeschlossen wird. Nachmittags lese ich und studiere, z.B. Geschichte des Mönchtums, arbeite für unsere Bibliothek, schreibe Briefe usw. Im Verlauf des Nachmittags gehe ich nochmals zum Schönstatt-Heiligtum auf Sion für eine Stunde stillen Gebetes. Vor meinem Abendessen bete ich die Vesper um 18 Uhr, habe eine Zeit der Erholung und schliesse den Tag mit der Komplet um 20 Uhr ab. Die Gebetszeiten sind eigentlich wie ein Gerüst. Sie sollen helfen, den ganzen Tag in lebendiger Verbindung mit Gott und der Welt der Übernatur zu leben - immer unter den Augen Gottes zu leben, wie man manchmal sagt. Einsamkeit muss zur Zweisamkeit mit Gott werden. Wer an “apostolische Bewegung” denkt, erwartet er nicht, hier eine Einsiedelei zufinden, nicht wahr? Das hängt davon ab, wie ich 'apostolisch' verstehe. Pater Kentenich hat immer auf Letztes zurückgegriffen. Eine apostolische Tätigkeit, die nicht im Gebet, in der Gnade verankert ist, verfällt leicht der Gefahr eines leeren Aktivismus. Deshalb wollte er in seiner geistlichen Familie bewusst Gegengewichte einbauen, die an diese übernatürliche Wirklichkeit erinnern: unsere Anbetungsgemeinschaften und die Einsiedeleien. Im Konzentrationslager Dachau hatte er von den Einsiedlern auf Berg Athos gehört. Das veranlasste ihn, auch in Schönstatt Platz für Einsiedeleien vorzusehen. In Schönstatt als einer universellen Bewegung sollen alle Lebensformen im Liebesbündnis verwirklicht werden können. Haben Sie denn überhaupt keine seelsorgliche Tätigkeiten? Bruder Klaus wurde doch im Ranft von Vielen aufgesucht. Mit Bruder Klaus darf man nicht so schnell Vergleiche ziehen. Ich war auf meinem Weg der Berufung zum Einsiedlertum von ihm sehr beeindruckt! Aber er war ja ein riesiger Bergesgipfel! - Es gibt schon einige Personen, mit denen ich in brieflicher Verbindung stehe, oder die zu Gesprächen hierher kommen. Als ich begann, war es der ausdrückliche Wunsch unseres damaligen Generalobern, dass ich für solche geistliche Kontakte und Beichtgespräche - zumal für Mitbrüder - offen bleiben soll. In unserer Welt von heute, die so sehr zur Oberflächlichkeit verleitet, wird gerade den tiefer Schauenden bewusst, dass unser Leben mehr als ein Vergnügungspark sein will. Dann beginnt man nach den tieferen Quellen zu suchen und versucht bewusst, einen christlichen Lebensstil auszuprägen. So gibt es manche, für die das Wissen um mein Dasein und mein Gebet eine grosse Hilfe für den eigenen Alltag ist. Auch gerade für solche, die unfreiwillig einsam leben müssen. Sie sind zwar Einsiedler, aber kein Einzelgänger, Sie sind Schönstatt-Pater - wie sehen die Konktakte zu Ihrer Gemeinschaft aus? Die Einsamkeit eines Einsiedlers ist immer relativ. In der Geschichte der Kirche wurden die verschiedensten Modelle vorgelebt. Ein Waldbruder - wie beispielsweise Bruder Klaus - lebte anders als ein Kartäusermönch. Aber überall gab es eine Tendenz, Einsiedler in eine gewisse Gemeinschaft einzubinden, um gerade die Einsamkeit zu sichern, aber auch, um den Einsiedler vor Einseitigkeiten im äusseren oder geistlichen Lebensstil zu bewahren. Bei mir ist es so, dass ich jeden Sonntag und Feiertag in der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres bin und wöchtenlich an ihrer Gruppenstunde teilnehme, um so lebendig in den geistlichen Strömungen der Gemeinschaft und der ganzen Patresfamilie zu bleiben. Natürlich bleibt auch die Verbundenheit mit der kleinen Gemeinschaft meines eigenen Kurses durch Briefkontakt; meist haben wir einmal im Jahr ein Treffen von einigen Tagen. Gibt es in Schönstatt ausser Ihnen noch andere Einsiedler? Wieviele gibt es überhaupt in der Kirche, beispielsweise in Deutschland oder in Frankreich? In Frankreich sind derzeit 300 Einsiedler mit Namen bekannt, im deutschen Sprachraum etwa 50. Beidesmal sind die Hälfte davon Frauen. Hier am Ort Schönstatt bei der Anbetungskirche leben eine polnische und eine schweizer Marienschwester in dieser Lebensform. Ich denke, dass im Lauf der Zeit noch mehr Einsiedlerinnen und Einsiedler dazu kommen werden. Auch lebt bei uns hier auf Berg Sion noch ein Laie als Einsiedler. Außerdem besitzen wir eine Einsiedelei für Gäste, die auf Zeit dort wohnen können, denn Pater Kentenich hatte es als Anliegen, dass Menschen, die voll im Apostolat stehen, sich auf Zeit in die Einsiedelei zurückziehen können, um neu “aufzutanken”. An sich schwebte ihm vor, dass alle Schönstatt-Verbände und - Bünde ihren Mitgliedern diese Möglichkeit anbieten sollten. Gerade auch die Arbeiter im Weinberg Gottes müssen immer wieder aus der Tiefe schöpfen. Wer immer wieder aus den quellfrischen Wassern des Glaubens schöpft, kann in einer Zeit wie der unseren selber bestehen und andere zum lebendigen Gott hinführen. Nur wer ihn selber erfährt, kann ihn glaubwürdig künden. Weiterer Bericht beim Paulinusblatt: |
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