Bischof von Fatima empört: „Gläubige wollen noch immer die Mundkommunion“
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Bischof von Fatima empört: „Gläubige wollen noch immer die Mundkommunion“
Bischof von Fatima empört: „Gläubige wollen noch immer die Mundkommunion“
3. Juni 2020 0
Kardinal Marto bei seinem ersten Besuch in Fatima seit der Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste.
Kardinal Marto bei seinem ersten Besuch in Fatima seit der Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste.
(Lissabon) Nachdem der Beginn der Wallfahrtssaison wegen der Corona-Maßnahmen nicht hatte stattfinden dürfen, konnten am Pfingstsonntag auch in Portugal die Gläubigen wieder in die Kirchen zurückkehren. Für Kardinal Antonio Marto war das ein Anlaß für eine harte Gläubigenschelte und Tadel für jene, die noch immer die Mundkommunion wünschen.
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Am 12./13. Mai konnte der traditionelle Beginn der Wallfahrtssaison im Marienheiligtum von Fatima nicht stattfinden. Am 103. Jahrestag der ersten Marienerscheinung am 13. Mai 1917 war das Marienheiligtum gespenstisch leer. Dazu paßte der Morgennebel, der das Gelände eingehüllt hatte.
Die Regierung hatte die Möglichkeit einer vorzeitigen Öffnung angedeutet, um den Besuch des für das Land so bedeutenden Heiligtums zu erlauben. Die Kirche winkte jedoch ab, allen voran Antonio Marto, der Bischof von Leiria-Fatima und stellvertretender Vorsitzender der Portugiesischen Bischofskonferenz. Papst Franziskus hatte ihn als ersten Oberhirten dieses Bistums in den Kardinalsrang erhoben.
Am 31. Mai, Pfingsten, wurden in ganz Portugal öffentliche Gottesdienste wieder erlaubt. Kardinal Marto gab aus diesem Anlaß dem Jesuitenorden ein Interview. Darin verteidigte er die Anordnung der Bischofskonferenz, die er auch in seinem Bistum umsetzte, ausschließlich die Handkommunion zu erlauben.
Die Handkommunion als Kampf gegen die Mundkommunion
Die Portugiesische Bischofskonferenz erhielt am 10. Oktober 1975 von Rom die Erlaubnis zur Dispens im Novus Ordo von der traditionellen Form des Kommunionempfangs. Seither dürfen die Gläubigen in Portugal auch die Handkommunion empfangen. Die Einführung erfolgte mit dem ausdrücklichen Hinweis:
„Diese Form der Kommunion darf den Gläubigen nicht auferlegt werden, da sie die Wahl haben müssen, wie sie die Eucharistie empfangen möchten.“
Die Mundkommunion ist in dem am Atlantik gelegenen Land noch heute stark verbreitet. Manche Kirchenkreise stoßen sich daran und sehen darin eine abzulehnende „Rückwärtsgewandtheit“. Mit der Form des Kommunionempfangs ist eben mehr verbunden, darunter das Eucharistie- und Kirchenverständnis. Im Jahr 2000 veröffentlichte das Liturgische Amt der Bischofskonferenz eine irreführende Anmerkung zur dritten Ausgabe der Editio Typica des Missale Romanum. Sie entspricht einer progressiven Lesart, aber nicht der historischen Wahrheit. Darin wurde behauptet, daß „der Brauch, auf den Knien zu kommunizieren“ und „ausschließlich in den Mund“, der Kirche „der ersten neun Jahrhunderte absolut fremd“ gewesen sei und sich nicht auf einen göttlichen, apostolischen oder frühchristlichen Ursprung stützen könne.
Wie jüngst vom bekannten Liturgiker Don Nicola Bux, einem persönlichen Freund von Benedikt XVI., bekräftigt, ist das genaue Gegenteil wahr. Die Mundkommunion geht direkt auf das Letzte Abendmahl zurück und entspricht der Form, wie Jesus Christus selbst den Aposteln die Kommunion spendete.
Nicht von ungefähr bezeichnete der Mitarbeiter des Liturgischen Amtes der Portugiesischen Bischofskonferenz im Jahr 2000 die neue Art des Kommunionempfangs als „wirkliches Paradigma“, das das Zweite Vatikanische Konzil durch die Liturgiereform „fördern wollte“. Laut den Worten von Johannes XXIII., so der Autor, habe die Liturgie zu den „einfachen und sehr tiefen Formen der Kirche der Apostel und Märtyrer zurückzukehren“ und sie aufzugreifen.
Der namentlich nicht genannte Autor, der als „ein Mitarbeiter des Nationalen Liturgischen Dienstes“ ausgewiesen wurde, verbreitete das gewohnte progressive Narrativ, das allerdings in zentralen Punkten einer Legendenbildung entspricht. Das gilt für den historischen Bezug, die Behauptung, die Handkommunion sei die ursprüngliche Form des Kommunionempfangs „der Apostel und Märtyrer“ und die Liturgiereform eine Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils gewesen. Ins Schwarze trifft hingegen die Aussage von einem „wirklichen Paradigma“.
„Jesus hat nicht gesagt: Mach den Mund auf“
Kardinal Marto bewegt sich auf dieser Linie, wenn er sich in dem Interview darüber empörte, daß Gläubige auf der Mundkommunion beharren. Abschätzig kommentierte er diese Haltung mit den Worten:
„Jesus sagte: ‚Nimm und iß‘. Er hat nicht gesagt: ‚Mach den Mund auf‘.“
Das Interview gab der Bischof von Leiria-Fatima am 29. Mai dem Podcast Ponto de Viragem des Jesuitenordens. Die Empörung des Kardinals wurde durch eine Petition ausgelöst, die 500 portugiesische Priester und Gläubige der Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl zukommen ließen. Darin ersuchen sie um Aufhebung des Verbots der Mundkommunion. Die zwangsweise Handkommunion „untergräbt ernsthaft die Normen der katholischen Kirche und die Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Sakrament“, heißt es in der Petition. Die Unterzeichner verweisen auf Epidemien im 20. Jahrhundert und H1N1 im Jahr 2009/2010, die teilweise um ein Vielfaches dramatischer und tödlicher waren, doch in keinem Fall zu einer Änderung der Form der Kommunionspendung führten. Die zuständige römische Kongregation bestätigte im Zuge der H1N1-Epidemie, der sogenannten „Schweinegrippe“, auf mehrere Anfragen aus verschiedenen Erdteilen, daß die Mundkommunion keinem Gläubigen verwehrt werden dürfe.
Kritiker sehen daher im Mundkommunionverbot der Bischofskonferenzen weltweit eine konzertierte Aktion, die das Coronavirus zum Vorwand nimmt, um die eigentliche Form des Kommunionempfangs zu beseitigen und die seit 1969 nur geduldete Form der Handkommunion zum Zwang zu machen.
Entsprechend richtet sich die Kritik der portugiesischen Unterzeichner gegen die Corona-Maßnahmen der Bischöfe, die nicht nur in Portugal als unverhältnismäßig und überzogen in der Kritik stehen.
Kardinal Marto spielte die Relevanz der Petition in dem Interview herunter. Die Zahl der Unterzeichner sei „nicht sehr bedeutend“. Gleichzeitig äußerte er sein Bedauern, daß es so viele Gläubige gebe, die „den Glauben der Bischöfe in Frage stellen“.
https://katholisches.info/2020/06/03/bischof-von-fatima-empoert-glaeubige-wollen-noch-immer-die-mundkommunion/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Santuário de Fátima (Screenshot)
3. Juni 2020 0
Kardinal Marto bei seinem ersten Besuch in Fatima seit der Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste.
Kardinal Marto bei seinem ersten Besuch in Fatima seit der Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste.
(Lissabon) Nachdem der Beginn der Wallfahrtssaison wegen der Corona-Maßnahmen nicht hatte stattfinden dürfen, konnten am Pfingstsonntag auch in Portugal die Gläubigen wieder in die Kirchen zurückkehren. Für Kardinal Antonio Marto war das ein Anlaß für eine harte Gläubigenschelte und Tadel für jene, die noch immer die Mundkommunion wünschen.
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Am 12./13. Mai konnte der traditionelle Beginn der Wallfahrtssaison im Marienheiligtum von Fatima nicht stattfinden. Am 103. Jahrestag der ersten Marienerscheinung am 13. Mai 1917 war das Marienheiligtum gespenstisch leer. Dazu paßte der Morgennebel, der das Gelände eingehüllt hatte.
Die Regierung hatte die Möglichkeit einer vorzeitigen Öffnung angedeutet, um den Besuch des für das Land so bedeutenden Heiligtums zu erlauben. Die Kirche winkte jedoch ab, allen voran Antonio Marto, der Bischof von Leiria-Fatima und stellvertretender Vorsitzender der Portugiesischen Bischofskonferenz. Papst Franziskus hatte ihn als ersten Oberhirten dieses Bistums in den Kardinalsrang erhoben.
Am 31. Mai, Pfingsten, wurden in ganz Portugal öffentliche Gottesdienste wieder erlaubt. Kardinal Marto gab aus diesem Anlaß dem Jesuitenorden ein Interview. Darin verteidigte er die Anordnung der Bischofskonferenz, die er auch in seinem Bistum umsetzte, ausschließlich die Handkommunion zu erlauben.
Die Handkommunion als Kampf gegen die Mundkommunion
Die Portugiesische Bischofskonferenz erhielt am 10. Oktober 1975 von Rom die Erlaubnis zur Dispens im Novus Ordo von der traditionellen Form des Kommunionempfangs. Seither dürfen die Gläubigen in Portugal auch die Handkommunion empfangen. Die Einführung erfolgte mit dem ausdrücklichen Hinweis:
„Diese Form der Kommunion darf den Gläubigen nicht auferlegt werden, da sie die Wahl haben müssen, wie sie die Eucharistie empfangen möchten.“
Die Mundkommunion ist in dem am Atlantik gelegenen Land noch heute stark verbreitet. Manche Kirchenkreise stoßen sich daran und sehen darin eine abzulehnende „Rückwärtsgewandtheit“. Mit der Form des Kommunionempfangs ist eben mehr verbunden, darunter das Eucharistie- und Kirchenverständnis. Im Jahr 2000 veröffentlichte das Liturgische Amt der Bischofskonferenz eine irreführende Anmerkung zur dritten Ausgabe der Editio Typica des Missale Romanum. Sie entspricht einer progressiven Lesart, aber nicht der historischen Wahrheit. Darin wurde behauptet, daß „der Brauch, auf den Knien zu kommunizieren“ und „ausschließlich in den Mund“, der Kirche „der ersten neun Jahrhunderte absolut fremd“ gewesen sei und sich nicht auf einen göttlichen, apostolischen oder frühchristlichen Ursprung stützen könne.
Wie jüngst vom bekannten Liturgiker Don Nicola Bux, einem persönlichen Freund von Benedikt XVI., bekräftigt, ist das genaue Gegenteil wahr. Die Mundkommunion geht direkt auf das Letzte Abendmahl zurück und entspricht der Form, wie Jesus Christus selbst den Aposteln die Kommunion spendete.
Nicht von ungefähr bezeichnete der Mitarbeiter des Liturgischen Amtes der Portugiesischen Bischofskonferenz im Jahr 2000 die neue Art des Kommunionempfangs als „wirkliches Paradigma“, das das Zweite Vatikanische Konzil durch die Liturgiereform „fördern wollte“. Laut den Worten von Johannes XXIII., so der Autor, habe die Liturgie zu den „einfachen und sehr tiefen Formen der Kirche der Apostel und Märtyrer zurückzukehren“ und sie aufzugreifen.
Der namentlich nicht genannte Autor, der als „ein Mitarbeiter des Nationalen Liturgischen Dienstes“ ausgewiesen wurde, verbreitete das gewohnte progressive Narrativ, das allerdings in zentralen Punkten einer Legendenbildung entspricht. Das gilt für den historischen Bezug, die Behauptung, die Handkommunion sei die ursprüngliche Form des Kommunionempfangs „der Apostel und Märtyrer“ und die Liturgiereform eine Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils gewesen. Ins Schwarze trifft hingegen die Aussage von einem „wirklichen Paradigma“.
„Jesus hat nicht gesagt: Mach den Mund auf“
Kardinal Marto bewegt sich auf dieser Linie, wenn er sich in dem Interview darüber empörte, daß Gläubige auf der Mundkommunion beharren. Abschätzig kommentierte er diese Haltung mit den Worten:
„Jesus sagte: ‚Nimm und iß‘. Er hat nicht gesagt: ‚Mach den Mund auf‘.“
Das Interview gab der Bischof von Leiria-Fatima am 29. Mai dem Podcast Ponto de Viragem des Jesuitenordens. Die Empörung des Kardinals wurde durch eine Petition ausgelöst, die 500 portugiesische Priester und Gläubige der Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl zukommen ließen. Darin ersuchen sie um Aufhebung des Verbots der Mundkommunion. Die zwangsweise Handkommunion „untergräbt ernsthaft die Normen der katholischen Kirche und die Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Sakrament“, heißt es in der Petition. Die Unterzeichner verweisen auf Epidemien im 20. Jahrhundert und H1N1 im Jahr 2009/2010, die teilweise um ein Vielfaches dramatischer und tödlicher waren, doch in keinem Fall zu einer Änderung der Form der Kommunionspendung führten. Die zuständige römische Kongregation bestätigte im Zuge der H1N1-Epidemie, der sogenannten „Schweinegrippe“, auf mehrere Anfragen aus verschiedenen Erdteilen, daß die Mundkommunion keinem Gläubigen verwehrt werden dürfe.
Kritiker sehen daher im Mundkommunionverbot der Bischofskonferenzen weltweit eine konzertierte Aktion, die das Coronavirus zum Vorwand nimmt, um die eigentliche Form des Kommunionempfangs zu beseitigen und die seit 1969 nur geduldete Form der Handkommunion zum Zwang zu machen.
Entsprechend richtet sich die Kritik der portugiesischen Unterzeichner gegen die Corona-Maßnahmen der Bischöfe, die nicht nur in Portugal als unverhältnismäßig und überzogen in der Kritik stehen.
Kardinal Marto spielte die Relevanz der Petition in dem Interview herunter. Die Zahl der Unterzeichner sei „nicht sehr bedeutend“. Gleichzeitig äußerte er sein Bedauern, daß es so viele Gläubige gebe, die „den Glauben der Bischöfe in Frage stellen“.
https://katholisches.info/2020/06/03/bischof-von-fatima-empoert-glaeubige-wollen-noch-immer-die-mundkommunion/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Santuário de Fátima (Screenshot)
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